Übung: Kreativität zu Coronazeiten

Vor welchen Problemen die Freiwilligen Feuerwehren in der derzeitigen Situation stehen, ist oft für Außenstehende nicht sichtbar. Während das öffentliche Leben – mit Abstand und Maske – wieder weitestgehend normal abläuft, sind die Freiwilligen Feuerwehren oft noch weit vom Normalbetrieb entfernt. Als Teil der systemrelevanten Infrastruktur gelten bei den Feuerwehren viele Einschränkungen, die vor allem den Übungsdienst betreffen. Hierzu erklärt André Popp, Leiter Aus- und Fortbildung der Freiwilligen Feuerwehr Herleshausen: „Trotz der Coronavirus-Pandemie muss die Einsatzbereitschaft der Feuerwehren aufrecht erhalten werden. Regelmäßige Übungsdienste bereiten die Einsatzkräfte auf den Ernstfall vor, der auch zu Coronazeiten jederzeit eintreten kann. Hier ist Kreativität gefragt, um die Übungen unter Einhaltung des Hygienekonzeptes so umzusetzen, dass sie einsatzrealistisch und effektiv sind.“

Wie das gelingen kann, konnte man zum letzten Übungsdienst in Herleshausen sehen. Auf dem Dienstplan stand die jährlich vorgeschriebene Belastungsübung der Atemschutzgeräteträger unter einsatzrealistischen Bedingungen. „Tätigkeiten unter schwerem Atemschutz verlangen den Einsatzkräften Höchstleistungen ab. Hier muss jeder Handgriff sitzen und die Arbeit im Team stimmen“, sagt Gemeindebrandinspektor Matthias Sömmer, der sich vor Ort ein Bild von der Übung machte.

An sechs Stationen galt es für die teilnehmenden 20 Einsatzkräfte verschiedene Szenarien zu bewältigen: beginnend mit einer Türöffnung zu einem angenommenen Brandraum, der Schlauchvornahme über Leitern und verschiedene Ebenen sowie der Suche von Glutnestern mit der Wärmebildkamera, wurde zwischendrin mit Übungen wie Kanistertragen und Reifenschlagen die Kondition und Kraft geprüft, die nötig ist, um Material an die Einsatzstelle zu bringen und vor Ort einzusetzen. Mit der Personensuche und -rettung unter Nullsicht sowie dem mehrmaligen Leitersteigen mit voller Ausrüstung, wurde die Einsatzübung abgeschlossen. Währenddessen wurde jeder Trupp von zwei Einsatzkräften begleitet, welche die Durchführung der Übungen und den Atemluftvorrat überwachten. Die sogenannte Atemschutzüberwachung muss auch in jedem Einsatz durchgeführt werden und so diente die Übung gleich dazu auch die neuen Einsatzkräfte in diese Tätigkeiten einzuführen.

Zufrieden und optimistisch zeigten sich die Atemschutzgeräteträger nach ihrem Durchgang. Trotz anfänglicher Skepsis, ob der Luftvorrat, der für etwa eine halbe Stunde kalkuliert ist, ausreicht, haben alle Einsatzkräfte die Übung vollständig und mit ausreichend Reserven durchlaufen. Übungsleiter André Popp zeigt sich zufrieden: „Trotz längerer Zwangspause sitzen die Fertigkeiten. Die Übung war ein voller Erfolg und konnte auch mit Rücksicht auf die Hygienemaßnahmen gut durchgeführt werden.“

Text: L. Witzel, Bilder: A. Popp, R. Klärner, M. Sömmer

Veröffentlicht unter Allgemeines, Einsatzabteilung, Übungen

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