Feuerwehr – Chronik

Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Herleshausen

Feuer, Feuer!

Wenn dieser Ruf noch vor nicht allzu langer Zeit durch den Ort schallte, dann musste man mit dem Schlimmsten rechnen. Noch bis in die 1850er Jahre gab es in den meisten Orten keinen organisierten Brandschutz. Die Folge waren verheerende Brände die meist ganze Straßenzüge vernichteten. So auch im Jahr 1845, als ein Feuer in der Hintergasse, vermutlich durch Kinderhand gelegt, 13 Gebäude in Schutt und Asche legte.

Dieser, hoffentlich letzte, große Brand in Herleshausen wird wohl auch ein Auslöser für die folgende Schritte gewesen sein.

Männer aus anderen Vereinen, meist aus Turnvereinen, schlossen sich zusammen, um letztlich im Brandfall zu helfen. Mit einfachsten Mitteln, wie Eimer, Leitern und Einreißhaken, wurde versucht zu helfen. Da man aber schnell einsah, dass dies nicht ohne eine umfangreiche Ausbildung erfolgreich durchzuführen ist, wurden eigene Abteilungen gegründet. Diese ersten Brandschützer passten aber bald nicht mehr in einen Turnverein und machten sich schnell selbstständig. In vielen Orten in Deutschland wurden Freiwillige Feuerwehren gegründet. In Herleshausen war das im Jahr 1875 der Fall.

Wie es in preußische Zeit üblich war, wurde die Feuerwehr sehr militärisch organisiert. Neben dem Hauptmann, der das Sagen hatte, gab es Feldwebel und andere Dienstgrade. Erschien man nicht zum Dienst oder war nicht bei der Sache, musste Strafgeld gezahlt werden.

Aber auch der technische Fortschritt ließ nicht lange auf sich warten. Bald waren pferdegezogene Handdruckspritzen angeschafft. Das besondere hierbei: Sowohl die Gemeinde als auch die landgräfliche Gutsverwaltung schaffen eine eigene Handruckspritze an. Das war ein großer Fortschritt in der Löschtechnik.

Eine Besonderheit war das Nebeneinander einer Freiwilligen Feuerwehr und einer Pflichtfeuerwehr. Die Freiwillige Feuerwehr hatte im Jahre 1876 eine Stärke von 113 Männern und die Pflichtfeuerwehr von 11 Männern.

Es gab einen ersten, einen zweiten und einen dritten Spritzenzug, einen Steigerzug (Leitern), eine Rettungsmannschaft und eine Wachmannschaft. Statt Funkgeräte und Sirene gab es einen Hornisten. Nachbarschaftliche Löschhilfe wurde damals schon großgeschrieben. Am 6. Februar 1883 brannte es in Sallmanshausen.  36 Männer aus Herleshausen machten sich auf den Weg und waren im Einsatz.

Ein neuer Meilenstein in der Brandbekämpfung in Herleshausen begann im Jahr 1907. Herleshausen bekam eine Wasserleitung! Damit intern alles in ordentlichen Bahnen geregelt war, gab es ein eigenes Strafsystem der Feuerwehr. Nathan Ochs musste z. B. gleich eine Mark zahlen, weil er sich ohne Erlaubnis vom Dienst entfernt hatte.

Ab dem ersten Weltkrieg

Die Folgen des ersten Weltkriegs für die Freiwillige Feuerwehr Herleshausen waren sicher auch verheerend, wurden aber nicht in Protokollen festgehalten.

Den Geist der Revolution nach dem Krieg spürte man auch bei der Feuerwehr Herleshausen. Vor allem bei den jüngeren Mitmenschen. Die Beteiligung an den Übungen ließ sehr zu wünschen übrig. So drohte der Hauptmann eine unangemeldete Alarmübung und die rücksichtslose Bestrafung der Unentschuldigten an.

Aber auch bei den Einsätzen schien in dieser Zeit die Moral gelitten zu haben. Als man am 8. Mai 1921 in Wommen nach einem Gewitterregen helfen sollte, musste insgesamt 30 Minuten gewartet werden, bis die letzten Feuerwehrmänner am Alarmplatz erschienen. Manches hat sich aber bis heute nicht geändert: Im Jahr 1921 musste die Anschaffung von fortschrittlichen Schlauchkupplungen zurückgestellt werden. Die Gemeinde hatte schon damals kein Geld.

Im Jahr 1930 wurde die Wehr immer noch von einem Hauptmann und seinem Stellvertreter geführt. Es gab einen Schriftführer und einen Kassierer. Die Mannschaft war in einen Steigerzug mit Steigerzugführer und Stellvertreter, in einen 1. und 2. Zug mit je einem Zugführer und Stellvertreter, einen Hydrantenzug mit Hydrantenzugführer und Stellvertreter und einer Wachmannschaft mit Wachmannschaftszugführer und Stellvertreter unterteilt. Auch das Ehrengericht innerhalb der Feuerwehr hatte noch bestand.

Im Jahr 1930 wurde beschlossen eine neue Leiter zu beschaffen. Die Alte war schon seit drei Jahren nicht mehr einsatzfähig. Am 26. März 1931 war es soweit. Die Fa. Schäfer aus Eschwege übergab die neue Leiter an den Steigerzug. Nach einem Belastungstest wurde sie in den Feuerwehrdienst übernommen. Nachdem im Sommer 1930 ein Blitz in den Kirchturm einschlug, testeten die Brandschützer im Oktober 1931 welche Höhe sie mit ihren Spritzen erreichen können. Mit Wasser aus dem Hydranten kam man bis zur Unterkante der Kirchturmuhr, mit der Handspritze bis zur Turmspitze. Wohlgemerkt, mit der Handspritze(!), da war gutes konditionelles Training gefragt.

Um den eigenen Brandschutz zu verbessern, wurde im Mai 1932 ein Abkommen mit der Gemeinde Gerstungen getroffen. Im Ernstfall sollte die Motorspritze aus Gerstungen zu einem günstigen Preis in Herleshausen eingesetzt werden. Mit Lauchröden wurde die nachbarschaftliche Löschhilfe vereinbart, diese gestaltete sich kostenfrei.

Die Schulung in der Feuerwehr Herleshausens war schon immer auf dem neuesten Stand der Technik. Am 15. Dezember 1932 wurde das wieder einmal bewiesen. Mit Lichtbildvorträgen über die Wasserversorgung und Druckschläuche wurden die Wehrmänner mit damals modernen Medien geschult. Als Belohnung für Ihren Lerneifer und Ihre Aufgeschlossenheit dem Modernen gegenüber, spendierte ihnen die Gemeinde ein Glas Bier. Man wusste also, wie man die gute Laune innerhalb der Feuerwehr stärkt.

Auch die Unfallverhütung war öfter Thema in den Schulungen. Die neusten Vorschriften aus dem Jahre 1933 regelten beispielsweise den Transport der Wehrmänner. Auf der Spritze durften nur noch vier und auf dem Beiwagen nur noch 16 Leute sitzen. Der Rest musste mit dem Fahrrad hinterher fahren. Da war mal wieder Ausdauer gefragt.

Das dritte Reich

Ende des Jahres 1933 kommen die ersten Überlegungen auf, eine Motorspritze für den hiesigen Feuerwehrbezirk anzuschaffen. Am 1. April 1934 war es so weit. Die neue Motorspritze wurde für 3.431,75 Reichsmark gekauft. Sie wurde von der Fa. Köbe aus Luckenwalde geliefert. Die passenden Schläuche dazu von der Fa. Schäfer aus Eschwege.

Doch damit bekam man auch moderne Sorgen. Der Einsatz der Handpumpen war noch sehr personalintensiv. Für die Bedienung der Motorspritze brauchte man nicht mehr so viele Männer. Also wohin mit Ihnen? Die „Alten“ wurden heimgeschickt! Alle Kameraden über 44 Jahre wurden in den Ruhestand versetzt, dass heißt, sie mussten aus den aktiven Dienst der Feuerwehr ausscheiden. Die komplette Feuerwehr wurde umgekrempelt. Es wurde eine neue Führung gewählt und auch die Einteilung der einzelnen Züge wurde angepasst. Mit den schönen Worten, die Feuerwehr doch auch weiterhin zu unterstützen, wurden die Ausgeschiedenen verabschiedet. So sehr ändern sich die Zeiten. Heute sind alle Beteiligten dankbar, dass die älteren Kameraden noch aktiven Dienst betreiben und den örtlichen Brandschutz aufrecht erhalten. Erwähnenswert ist aus dieser Zeit, dass neue Uniformen angeschafft und die heutigen Dienstgradnamen eingeführt wurden.

Die militärischen Einflüsse beschränkten sich in der Feuerwehr bis ins Jahr 1934 nur aufs Marschieren und Exerzieren. Doch Änderungen kündigten sich schon 1934 an. In einer Versammlung am 2. März 1934 wirbt Lehrer Messerschmidt für den Reichsluftschutzbund. Zum Schluss der Feuerschutzwoche 1934 hält Hauptlehrer Horn eine Ansprache. Er schließt seine Rede mit den Worten: „Der Einzelne ist nichts, das Volk ist alles”. Das Horst-Wessel-Lied erklingte und mit einem dreifachen „Sieg-Heil” wurde die Versammlung geschlossen. Reich und Wehr ließen sich in den folgenden Jahren immer schwieriger trennen. Zusammen mit dem Reichsluftschutz wurden Alarmübungen durchgeführt. Die Wehr besuchte geschlossen politische Veranstaltungen und ging auch geschlossen zu „Wahlen”, um, wie steht es im Protokoll: „unseren großen Führer mit ihrem Ja zu danken”. Auch Verdunklungen wurden geübt.

Am Heiligabend 1938 stießen zwei Züge im Bahnhof Wartha zusammen und gerieten in Brand. Zusammen mit den Eisenachern Feuerwehrkameraden wurde das Feuer gelöscht. Ein Großeinsatz für alle damals Beteiligten!

Noch geht der Feuerwehrdienst vor SS- und SA-Dienst sagt ein Erlass des stellv. Reichsführers R. Hess, der am 30. Juni 1939 in der Feuerwehr bekannt gegeben wurde. Während den in die Wehrmacht eingezogenen Feuerwehrkameraden Ende des Jahres „Liebesgabenpakete” und Weihnachtspakete geschickt wurden, hatte die „Reichsführung” Besonderes im Sinn. Am 28. Dezember 1939 wurde bekannt gegeben, dass die Freiwillige Feuerwehr aufgelöst wurde. Da man aber die Brandschützer brauchte, wurden sie als Hilfspolizeitrupp unter staatliche Aufsicht gestellt. Im Januar 1940 wurde auch die HJ (Hitlerjugend) in die Feuerwehr eingereiht. Die HJ stellte 18 „Mann” zur Unterstützung der Feuerwehr ab.

Schon im Sommer 1940 machte sich das Fehlen der aktiven Mitglieder in der Wehr bemerkbar. Die Züge mussten neu eingeteilt werden. Auch die drohenden Gefahren zeichneten sich ab. Herleshausen lag in der 15 km Gefahrenzone rund um Eisenach. Ein Fliegerangriff verhinderte schon am 21. Juli 1940, das Erscheinen des Kreiswehrführes zur Bezirksübung in Herleshausen.

Ortsgruppenleiter und Bürgermeister teilten am 3. November 1940 den Feuerwehrkameraden mit, dass alle dienstfähigen Männer aufgefordert werden sollen, sich zum Sicherheitsdienst und in die Feuerwehr „freiwillig” zu melden. Zum Weihnachtsfest 1940 waren schon 40 Feuerwehrkameraden in der Wehrmacht. Am 2.September 1941 stirbt Kamerad Willy Regensburger den „Heldentod für Führer, Volk und Vaterland”. Der erste im Protokoll erwähnte Kriegstode der Feuerwehr Herleshausens. Weihnachten 1941 wurden schon 50 Weihnachtspakete an die Front geschickt. Auch in der Feuerwehr mussten kriegsbedingte Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Damit bei einem Luftangriff nicht das gesamte Material zerstört wird, wurde es an verschiedenen Stellen gelagert. In den Schulungen behandelt man Kampfstoffe und das Verhalten bei Luftalarm. Gasmasken wurden ausgegeben. 72 Kameraden erhielten Weihnachten 1943 ein Päckchen an die Front! 8 Kameraden der Wehr waren bis dahin gefallen. Im Mai 1943 wurde die Feuerwehr der SS und Polizeigerichtsbarkeit unterstellt.

Das sich Investitionen in die technische Ausrüstung der Feuerwehr bezahlt machen, kann man meist nicht sofort aber doch immer im Laufe der Jahre feststellen. Als am 21. April 1942 durch einen Blitz in Nesselröden eine Scheune brannte, konnte durch die einheimische Handspritze das Feuer nicht gelöscht werden. Nachdem die Herleshäuser Motorspritze in Stellung gebracht war, wurde das Feuer schnell gelöscht.

Am 2. September 1942 riss das Hornsignal die Feuerwehrmänner um 2.45 Uhr aus allen Träumen. Das Sägewerk im Ort brannte. Mit Wasser aus der Werra konnte schon um 3.05 Uhr mit den Löscharbeiten begonnen werden. Aber selbst mit der Motorspritze war das Sägewerk nicht mehr zu retten. Sogar die Motorspritze aus Eisenach wurde angefordert, weil man befürchtete, dass der Funkenflug den Gutshof in Brand steckte. Die Eisenacher brauchten eine Stunde und fünfzehn Minuten nach Herleshausen, mussten aber nicht mehr eingreifen, da die einheimischen Wehrmänner das Feuer im Griff hatten. Dabei hat die Motorspritze endgültig ihre Bewährungsprobe bestanden. Sie lief bei dem Einsatz ununterbrochen sechs Stunden lang!

Im Oktober 1943 werden zwei Frauengruppen als Feuerwehrhelferinnen in Herleshausen aufgestellt. Es gab aufgrund des Krieges nun nicht mehr genügend Männer.

Der Einzug der Amerikaner beendete im April 1945 nicht nur den Krieg im Ort, sondern auch erst einmal die Übungen der Feuerwehr. Sie brachten aber noch mal Arbeit für die Brandschützerinnen und Brandschützer mit sich, da durch Beschuss mehrere Gebäude in Brand gerieten. Nach Absprache mit den Amerikanern durften die Gebäude nacheinander gelöscht werden. Ein ungewöhnlicher Einsatz beendete die Kriegseinsätze der Herleshäuser Feuerwehr. Am Hahnhof musste der Brunnen ausgepumpt werden, den Zwangsarbeiter auf dem Heimweg verunreinigt hatten.

Das traurige Ergebnis des Krieges für die Herleshäuser Feuerwehr: Elf Kameraden waren gefallen und zwei vermisst. Eine traurige Bilanz!

Die Nachkriegszeit

Am 1. November 1945 wurde die Feuerwehr in Herleshausen neu aufgestellt. Die Normalität kehrte langsam wieder ein. Zunächst wurden die Feuerwehrmänner neu eingekleidet. Die Schulungen und Übungen behandelten wieder Feuerwehrthemen und auch die ersten Lehrgänge an der Landesfeuerwehrschule in Kassel wurden besucht. Im Mai 1947 hatte die Wehr wieder 80 Mitglieder. Da war vom Bürgermeister fleißig nachgeholfen worden, sich freiwillig zu melden!

Die gute, alte, kleine Handdruckspritze verließ am 29. Juni 1947 ihre alte Herleshäuser Heimat. Die frühere Schlossspritze ging zur Landesfeuerwehrschule nach Kassel, um da als Übungsgerät zu dienen. Im Tausch bekamen die Herleshäuser einen gebrauchten Tragkraftspritzenanhänger mit Luftreifen. Auch eine Kriegsbeute wurde damals in Herleshausen gemacht, eine zweite Motorspritze, von den Amerikanern. In einem würdigen Rahmen wurden am 27. Dezember 1947 die Feuerwehrhelferinnen verabschiedet. Der Bürgermeister lud 20 weitere junge Männer zu einer Zusammenkunft mit der Feuerwehr ein. Er begrüßte sie und nahm sich ihrer an. Er appellierte an ihr Pflichtbewusstsein und sprach, zusammen mit dem Wehrführer, noch viele andere schöne Worte. Damals hat es Wirkung gezeigt, alle Anwesenden meldeten sich freiwillig in der Feuerwehr an. Wenn man nur wüsste, was sie alles gesprochen haben. 

Die Motorisierung beginnt

Im Jahre 1955 wurde ein Kostenvoranschlag für ein Löschfahrzeug eingeholt. Dann, im Jahre 1958 war es endlich so weit. Am 16. März konnte ein Löschfahrzeug (LF 8), ein Mercedes, in Empfang genommen werden. Ein Meilenstein in der Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr Herleshausen. So eilen wir weiter durch die Geschichte der Herleshäuser Feuerwehr. Halten müssen wir im Jahr 1966. Der Großbrand in Renda, am 12. Oktober, wird vielen noch in Erinnerung sein. Schon in Altefeld leuchtete der Feuerschein den anrückenden Brandschützern entgegen. Es war ein harter Kampf mit den Flammen und es gab kein Wasser! Drei Scheunen und ein Wohnhaus waren nicht mehr zu retten.

Hatte es bis zum ersten Fahrzeug 83 Jahre gedauert, vergingen nur 11 Jahre bis erstmalig zwei Feuerwehrautos in der Feuerwehr Herleshausen ihren Dienst versahen. Dieses Fahrzeug, mit 2.400 Litern Wassertank, bekam die Gemeinde Herleshausen im Jahre 1969 geschenkt. Dieser schöne Magirus, mit einem Lenkrad so groß wie ein Wagenrad, verbesserte die Ausstattung der Herleshäuser Feuerwehr enorm. Das Fahrzeug wurde am 15. August der Feuerwehr übergeben. Die Freude über den “Tanker” in der Wehr währte jedoch nur sieben Jahre. Denn schon 1976 wurde er vom TÜV aus dem Verkehr gezogen. Es musste also Ersatz her. Man hat sich Fahrzeuge vorführen lassen und die Gemeinde verhandelte in Wiesbaden mit der Landesregierung über Zuschüsse für ein neues Fahrzeug. Denn 170.000,- DM waren schon damals kein Pappenstiel und bei den Gemeindefinanzen war alles beim alten: Immer noch kein Geld in der Kasse. Ein nagelneuer Mercedes, genannt TLF 16/24, konnte am 27. Oktober 1976 im Herstellerwerk abgeholt werden. Dieser war sogar schon mit einer Rettungsschere ausgestattet. In dieser Zeit wurde die Feuerwehr von Richard Assmann geführt.

Am 6. Januar 1979 brannte in Breitzbach bei minus 20 Grad eine Scheune … ein „Wasser – Halt“ bedeutete, dass sofort alles zufror, so liefen die Pumpen ununterbrochen. Schläuche ließen sich wie Stangen tragen und das Aauseinanderkuppeln ging nur, nachdem die Kupplungen mit heißem Wasser aufgetaut waren. Das Einfrieren der Feuerwehrmänner verhinderten die Breitzbacher Frauen und das DRK mit vielen heißen Getränken.

Das alte LF 8 war nun auch schon 22 Jahre alt. So wurde am 17. Oktober 1980 ein neues Löschfahrzeug abgeholt. Damit es mit der Verständigung besser klappte, hat der Kreisbrandinspektor der Wehr Herleshausen zusätzlich ein Funkgerät zur Übergabe geschenkt. Kurze Zeit später wurden die ersten Herleshäuser Feuerwehrmänner erstmalig zu Atemschutzgeräteträgern ausgebildet.

Für die beiden modernen, großen Fahrzeuge und auch für die vielen Geräte und den damit verbundenen Schulungen war dringend ein neues Gerätehaus nötig. Am 31. Oktober 1981 war es endlich so weit und ein neues modernes Gerätehaus mit Schulungsraum wurde in der Gartenstraße eingeweiht. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Heimat in der Hintergasse.

Die Zonengrenze, ab den fünfziger und sechziger Jahren immer undurchlässiger, öffnete sich in den Siebzigern langsam wieder. Das „Tor nach Thüringen“ tat sich auf und neue Herausforderungen kamen auf unsere Brandschützer zu. Mit den vielen LKW die durch den kleinen Ort donnerten um den Grenzübergang zu passieren, kamen auch die gefährlichen Güter, die damit transportiert wurden. Herleshausens Feuerwehr musste sich auch gegen diese Gefahren wappnen. So bekam die Feuerwehr Herleshausen erstmalig eine technische Ausrüstung für Gefahrguteinsätze.

Tschernobyl – eine Katastrophe, auch für Herleshausen

Als am 1. Mai 1986 beim Ortsbrandmeister das Telefon klingelte und der dann sofort die Feuerwehrkameraden alarmierte, die sich dann um 7.30 Uhr am Gerätehaus trafen, konnte sich keiner auch nur im Traum vorstellen, was auf sie zukam. “In Russland war etwas in einem Kernkraftwerk passiert” so die erste Auskunft. Gefährliche Radioaktivität käme bis zu uns, hieß es weiter. Die Feuerwehrkameraden sollten die Bevölkerung schützen, aber auch gleichzeitig nicht beunruhigen. Tschernobyl war überall. Herleshausen, als Übergang zwischen West und Ost, war auf einmal der Nabel der Welt. Nur, wie schützt man die Bevölkerung vor der Radioaktivität? Da mussten Experten ran. Nur was tun bis zum Eintreffen der Experten? Erst einmal Warten, Beobachten und die Strahlung messen. Dann kamen die ersten Fachleute, mit ihnen die Berufsfeuerwehr Kassel und das Technische Hilfswerk. Die Feuerwehr Herleshausen unterstützte erst noch die hilflosen Aktionen, dann wurde sie vom Bürgermeister abgezogen. Dar war rückblickend eine kluge Entscheidung. Dennoch wurden am Grenzübergang weitere Maßnahmen ergriffen. Haben diese wirklich geholfen oder war es einfach aussichtslos? Auf jeden Fall hatten die Führungskräfte um Horst Albrecht, Wilhelm-Ernst Bender und Bernd Hohmann eine große Verantwortung.

Aufgrund der gesammelten Erfahrungen wurde direkt anschließend im Jahr 1988 eine moderne Gefahrgutausrüstung sowie Schere und Spreizer angeschafft.

Es dauert tatsächlich nicht lang, bis Herleshausen wieder ein Nabel der Welt war!  Natürlich ist die Grenzöffnung im Jahre 1989 gemeint. Während dieser Phase wurden Millionen D-Mark Begrüßungsgeld mit Unterstützung der Feuerwehrkameraden ausgezahlt. Ein Story, die unvergessen bleibt. Noch bis heute finden jährlich Erinnerungsveranstaltung statt. Eine Grenze zwischen Ost und West – in der heutigen Zeit unvorstellbar!

Nach der Grenzöffnung

Mit der Grenzöffnung änderte sich sehr viel in der Freiwilligen Feuerwehr Herleshausen. Die durch die Grenze unterbrochenen Verkehrsverbindungen wie Bundesautobahn und Eisenbahn wurden neu- und ausgebaut. Ab dieser Zeit bestimmten knallharte Einsätze unter Lebensgefahr im vorbeifließenden Verkehr auf der Autobahn das Handeln der Feuerwehrleute. Durch diese herausfordernde Zeit führten Wilhelm-Ernst Kühn und Bernd Hohmann die Geschicke der Herleshäuser Feuerwehr. Die Einsatzzahlen stiegen schlagartig steil an. Die kleine Dorffeuerwehr hat seitdem mehr Einsätze als manche Stadt. Immer wieder kommt es seither zu Verkehrsunfällen mit teilweise schwerstverletzten Personen. 

Ein nächster Meilenstein ist ab 1992 zu verzeichnen. Frauen kehrten zurück in den aktiven Dienst der Einsatzabteilung und es wurden gleich Neuerungen eingeführt: Die Brandschutzerziehung im Kindergarten und in der Schule wurde ins Leben gerufen. Seit 1992 wurden die Feuerwehrleute nicht nur mit der Sirene, sondern auch durch analoge Meldeempfänger, den “sogenannten Piepsern” alarmiert. Was ist aber jeder Verein ohne den Nachwuchs? Damit dieses Problem in Zukunft keines mehr ist, wurde am 14. November 1994 die Jugendfeuerwehr Herleshausen gegründet. Bis zur heutigen Zeit ein großer Erfolg, denn immer wieder wechseln Nachwuchskräfte aus der Jugendfeuerwehr im weiteren Verlauf in die Einsatzabteilung.

Der Beginn des neuen Jahrtausends

Gleich zu Beginn des neuen Jahrtausends musste nach 23 Jahren ein neues Tanklöschfahrzeug angeschafft werden. Es wurde somit unser TLF 16/25 mit einem MAN-Fahrgestell in den Dienst gestellt. In den folgenden Jahren wurde dieses Fahrzeug speziell auf die eigenen Bedürfnisse eingerichtet und ausgestattet. Um die Einsätze in der Großgemeinde mit 11 Ortsteilen besser leiten zu können, wurde im Jahr 2005 zusätzlich ein gebrauchter VW-Bus als Einsatzleitwagen angeschafft. Ein neues Zeitalter hat damit begonnen, denn es war das erste Fahrzeug dieser Art in der Region. Hierauf war der damalige Gemeindebrandinspektor Udo Schulz besonders stolz, entsprechend wurde der ELW 1 gepflegt und technisch weiterentwickelt. In 2009 stand der nächste Meilenstein auf dem Programm. Das alte Löschfahrzeug 8 mit Vorbaupumpe wurde nach 29 Jahren ersatzbeschafft. Die Ausmusterung sorgte für viele traurige Gesichter, denn das LF 8 war eine Herzensangelegenheit vieler Kameradinnen und Kameraden. Allerdings war auch die Freude groß, als ein modernes LF 16/12 auf einem Iveco-Fahrgestell der Hessischen Landesfeuerwehrschule den Weg nach Herleshausen fand und nunmehr den Fuhrpark auffrischte. Mit 1.600 Liter Wasser und einigen Rettungsgeräten wertete es die Einsatzabteilung auf. Der vorgenannte Fuhrpark sowie die dazugehörige Ausrüstung ließ das Feuerwehrhaus aus allen Nähten platzen. So wurde, vor allen durch viele Stunden Eigenleistung, in den Jahren 2009 bis 2012 das Feuerwehrhaus um einen Stellplatz erweitert. Gleichzeitig wurde es modernisiert und den Bedürfnissen der Feuerwehrangehörigen angepasst. Mit knapp 35 aktiven Einsatzkräften hatte Wehrführer Jürgen Schulz eine starke Truppe um sich herum. Als Großereignis bleibt auch eine groß angelegte Waldbrandübung am Siegelshof im Jahr 2010 im Gedächtnis. Es entwickelte sich eine Materialschlacht unter der Federführung der Herleshäuser Feuerwehren.

 Die digitale Zeit beginnt

Ab dem Jahr 2011 wurde auch in der Feuerwehr immer mehr digitalisiert. Besonders die Führungsfunktionen mussten immer mehr verwalten und beklagten eine gesteigerte Bürokratie. So gab auch Jürgen Schulz nach über zehn Jahren die Funktion als Wehrführer im Jahr 2012 ab. Ihm folgte Mario Mißler und als Stellvertreter André Popp. Der Feuerwehrverein wurde nun von André Fehr und Heiko Schmidt geführt. Für die Jugendfeuerwehr zeichneten sich Susanne Carl und Caroline Wetterau verantwortlich. Aus dem Jahr 2012 bleibt darüber hinaus noch besonders der Großbrand am Gut Hohenhaus in Holzhausen in Erinnerung. Im November brannte ein kompletter Scheunentrakt nieder, die Wasserversorgung stellte sich als problematisch heraus. Dennoch konnten alle weiteren Gebäude und insbesondere das angrenzende Hotel vor den Flammen geschützt werden.

Im Jahr 2013 war es dann soweit – die Feuerwehr ist seither im World-Wide-Web vertreten und hat eine Homepage eingeführt. Ab nun wurde nicht nur im Gemeindeblättchen, sondern auch digital über jegliche Aktivitäten berichtet. Im gleichen Jahr wurde damit begonnen, sich auf Tunnelbrände vorzubereiten, da die Planungen für die BAB 44 und den Tunnel Alberberg bei Unhausen konkreter wurden. Darüber hinaus hat der Feuerwehrverein Informationsveranstaltungen für die Rauchmelderpflicht in Wohnungen durchgeführt. Diese bestand ab diesem Zeitpunkt auch für bestehende und nicht nur neugebaute Wohnhäuser. Außerdem wurde ein Höhepunkt für die Jugendfeuerwehr organisiert. Bei einem „Einsatzwochenende“ konnten sich die Nachwuchskräfte wie bei einer Berufsfeuerwehr fühlen. Zum Ende des Jahres wurde erstmalig die Ehrung „Firefighter of the year“ eingeführt. Der Wanderpokal wurde an Henrik Biehl überreicht, welcher mit einem großen Übungseifer überzeugte.

 Im Jahr 2014 wurde zum ersten Mal eine Wärmebildkamera für die Feuerwehren der Gemeinde Herleshausen beschafft. Hierdurch ergaben sich neue Möglichkeiten, welche auch sofort genutzt wurden. Im Frühjahr war die Feuerwehr Herleshausen Ausrichter der Verbandsversammlung der Kurhessisch-Waldeckschen Bezirksfeuerwehrverbandes in der Mehrzweckhalle. Hier konnten viele Ehrengäste begrüßt werden. Dies traf auch auf die Aktion „Regenbogen“ zu, welche nach 2000 und 2009 zum dritten Mal am ehemaligen Grenzverlauf stattfand und an die Grenzöffnung vor 25 Jahren erinnerte. Hieran nahmen insgesamt 12 Feuerwehren aus Hessen und Thüringen teil. Im weiteren Jahresverlauf fanden zu der Thematik mehrere Veranstaltungen statt. Bei dem großen Festakt am 09.11.2014 beteiligte sich unsere Feuerwehr maßgeblich, in dem über 800 Gurkengläser mit Kerzen die Lauchröder Allee schmückten. Die Ehrung zum „Firefighter of the year“ wurde am Jahresende an Michael Ruch verliehen, welcher an allen Ecken unterstützte und zahlreiche Stunden als Gerätewart in der Feuerwehr verbrachte.

Das Folgejahr 2015 begann im Februar mit einem herausfordernden Einsatz im Pflege- und Seniorenheim in Wommen. Dort geriet ein Bewohnerzimmer in Brand, zahlreiche Bewohner mussten evakuiert werden, eine Person wurde vermisst. Mit schwerem Atemschutz wurde vorgegangen und nach erfolgreicher Menschenrettung der Brand im Zimmer bekämpft. Im Juni gelang der Jugendfeuerwehr beim Kreisentscheid wiederholt der Sprung auf das Treppchen, so dass es erneut zum Landesentscheid ging, diesmal nach Lorsch. Dort erreichten die Feuerwehrkids den Platz 24 von 60 Mannschaften. Mit großem Aufwand wurde ein Sommerfest anlässlich des 140-jährigen Vereinsjubiläums und des 20-jährigen Jugendfeuerwehrjubiläums organisiert. Neben Wettkämpfen der Kinder- und Jugendfeuerwehren fand ein offizieller Festakt mit einer Podiumsdiskussion statt. Außerdem wurde die frisch restaurierte Feuerwehr-Handdruckspritze vorgeführt sowie eine Übung der Mitgründer der Jugendfeuerwehr dargeboten. Im Vorfeld fand eine gemeinsame Beschaffungsaktion von Jacken, Pullover und T-Shirts mit der Kirmesgesellschaft Herleshausen und der Jugendvereinigung Second Home statt. Über 200 einheitliche Kleidungsstücke wurden in Herleshausen verteilt und sorgten auch in den Folgejahren für ein geschlossenes Auftreten. Ein Highlight war die 25. gemeinsame Alarmübung zwischen den Feuerwehren Unterellen, Lauchröden und Herleshausen, welche am 02.10.2015 in Unterlellen mit über 100 Beteiligten stattfand. Aus Kameradschaft wurde inzwischen Freundschaft, über alle Generationen hinweg. Das Jahr wurde wieder mit der Ehrung geschlossen. Udo Schulz wurde zum Firefighter of the year ausgezeichnet, da es sich neben seiner Tätigkeit als Gemeindebrandinspektor weiterhin derart aktiv in der Einsatzabteilung Herleshausen eingebracht hat.

Im Jahr 2016 stand als Höhepunkt die Vereinsfahrt in das Feuerwehrheim Meißner auf dem Programm. Mit über 40 Teilnehmern war es eine rundum gelungene Aktion. Insgesamt hatte das Jahr vereinsmäßig viel zu bieten. Neben der Vereinsfahrt wurden drei weitere Events geplant. Deswegen wurde der Wanderpokal an den Festausschuss um Tobias Hauss, Bernd Hohmann sowie Florian und Christian Deist weitergereicht. Aber auch einsatzmäßig wurde in dem Jahr einiges abverlangt. Im Mai kippte ein mit Paketen beladener LKW auf der BAB 4 um und blockierte über mehrere Stunden alle Fahrbahnen. Im Juli traf es einen Schlepper bei Breitzbach, welcher sich überschlug und im Graben zum Liegen kam. Drei Monate später durchbrach ein Porsche die Leitplanke auf der BAB 4 zwischen Herleshausen und Eisenach, stürzte den Abhang hinunter und kam erst einige Hundertmeter später zum Stehen. Nicht zu vergessen ist aber auch das sogenannte Weihnachtsgeschenk. Am 22.12.2016 wurde der neue Einsatzleitwagen 1 von der Firma Bosch Wagener ausgeliefert. Der alte T3-Bus konnte somit in den wohlverdienten Ruhestand gehen.

Wenn wir an das Jahr 2017 denken, dann fallen uns spontan viele Überschwemmungen ein. Sowohl am 18.03.2017, als auch am 03.06.2017 waren mehrere Straßen und Ortslagen im Südringgau überflutet, so auch die BAB 4, welche an beiden Tagen komplett gesperrt werden musste. Im Juni wurde wieder ein Einsatzwochenende für die Jugendfeuerwehr organisiert, natürlich war die Freude groß. Im gleichen Zuge fand ein Mitmachtag am REWE-Markt statt. Hier konnten weitere Mitglieder gewonnen werden. Glück im Unglück am 10.07.2017. Ein PKW-Brand im Tankstellenbereich in Nesselröden konnte schnell unter Kontrolle gebracht werden. Im gleichen Jahr wurden alle Herleshäuser Einsatzkräfte mit neuen digitalen Funkmeldeempfängern, die Türen im Feuerwehrhaus Herleshausen mit elektrischen Schließanlagen ausgestattet sowie die Vereinssatzung komplett neu formuliert und beim Amtsgericht eingetragen. Anlässlich der Jahreshauptversammlung fanden Neuwahlen statt. Mario Mißler und André Popp sowie André Fehr und Heiko Schmidt konnten ihre Ämter aus verschiedenen Gründen nicht weiter ausüben. Zur neuen Wehrführung wurden Robert Klärner und Patrick Zeugner gewählt, Frank Kämpf übernahm den Feuerwehrverein. Die Geschicke in der Jugendfeuerwehr leitete weiterhin Susanne Carl, sie wurde nun von Erik Larbig unterstützt. Die Ehrung zum Firefighter of the year ging an die Wettkampfgruppe der Einsatzabteilung, welche erstmalig wieder an den Kreiswettkämpfen gemeinsam mit der Feuerwehr Wommen teilnahm.

 Das Jahr 2018 begann mit dem bundesweiten Sturmtief Friederike. Dieser wütete im Januar auch im Südringgau, die Feuerwehren waren über acht Stunden im Dauereinsatz. Weiter ging es im Februar mit einem ausgedehnten Garagenbrand in Willershausen, das dazugehörige Wohnhaus konnte in letzter Minute geschützt werden. Ähnliche Situation am heimischen Kirmes-Samstag, gegen 23 Uhr ging es nach Archfeld zu einem Werkstattbrand. Über 70 Einsatzkräfte bekämpften die Flammen. Neben den Einsätzen bleibt aber auch die Verabschiedung von Udo Schulz im Gedächtnis. Nach über 22 Jahren gab er die Funktion als Gemeindebrandinspektors ab. Hierfür erhielt er zahlreiche Ehrungen und stehenden Applaus. Als Nachfolger wurde Matthias Sömmer gewählt. Auch das Thema „Social Media“ erhielt Einzug bei der Feuerwehr: neben der bewährten Internetseite sind ab diesem Zeitpunkt die Herleshäuser Brandschützer nun auch bei Facebook und Instagram vertreten. Im Juni wurde gemeinsam ein Vereinstag für alle Abteilungen durchgeführt, abgerundet mit einer gemeinsamen Übung der Einsatzabteilung mit der Jugendfeuerwehr an der Mehrzweckhalle. Apropos Jugendfeuerwehr. Wieder gelang der Sprung auf das Treppchen beim Kreisentscheid. Beim anschließenden Landesentscheid in Hungen konnten die Nachwuchskräfte eine Topleistung abrufen und erzielten einen tollen 15. Platz. Zum Jahresende hat sich noch eine Änderung im Vorstand ergeben. Frank Kämpf stellte sein Amt als Vereinsvorsitzender wieder zur Verfügung. Als Nachfolger wurde Tobias Hauss gewählt, ihm zur Seite stand ab sofort Erik Larbig, Heiko Schmidt übernahm die Funktion als Kassenverwalter. Der neue Vorsitzende Tobias Hauss konnte am gleichen Abend den Wanderpokal entgegennehmen. Diesen hatte er sich absolut verdient, da er u. a. zum Übungsdienst immer für eine herausragende Verpflegung sorgte.

Im Jahr 2019 kam es während der gemeinsamen Jahreshauptversammlung im März zu einem unvergesslichen Einsatz auf der BAB 4 bei Gerstungen. Ein Gefahrgut-LKW brannte in voller Ausdehnung, viele Einsatzkräfte aus dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg und dem Werra-Meißner-Kreis wurden hinzugezogen. Es kam zu mehreren Explosionen, zum Glück wurde niemand verletzt. Die Löscharbeiten erstreckten sich die ganze Nacht über. Außerdem stand das Jahr 2019 ganz im Zeichen des 1.000-jährigen Dorfjubiläums. Der dazu ins Leben gerufene Festausschuss hatte viele Events organisiert. Auch die Feuerwehr beteiligte sich mit großem Engagement. In der internen Arbeitsgruppe wirkten Mario Mißler, André Popp, Patrick Zeugner und Matthias Sömmer mit. So wurde ein Sicherheitskonzept für den groß angelegten stehenden Umzug geschrieben, mehrere Brandsicherheitsdienste durchgeführt sowie zahlreiche Stände zum stehenden Umzug organisiert. Es war definitiv ein einmaliges Erlebnis, wofür viel Manpower von Nöten war. Den Titel Firefighter of the year wurde André Popp und Andreas Deist verliehen, da sie unermüdlich den wöchentlichen Übungsdienst organisierten. Aus der Einsatzabteilung wurden auf eigenen Wunsch leider Volker Baum, Roland Virnau und Thomas Virnau verabschiedet.

In all den Jahren des neuen Jahrtausends wurden aber auch viele Aktionen jährlich durchgeführt und haben sich zur Tradition entwickelt. Seien es die Wanderungen des Feuerwehrvereins im Winter und am Himmelfahrtstag, das Grillen anlässlich des Sankt Martinsumzuges des Kindergartens, die veröffentlichten Aprilscherze, die Brandschutzerziehung im Kindergarten, die Seniorentreffen der Alters- und Ehrenabteilung sowie die Teilnahme am Kirmesumzug. All diese Events wurden und werden von Kameradschaft getragen.

Ein neues Jahrzehnt beginnt mit einer Pandemie

Gleich zu Beginn des Jahres 2020 organisierte die Feuerwehr eine neue Aktion in Herleshausen. Zunächst sammelte die Jugendfeuerwehr die Weihnachtsbäume ein, anschließend wurde die Bevölkerung auf den Festplatz zum Neujahrsfeuer bei Bratwurst und Getränken eingeladen. Das Event kam sehr gut an, wird es sich in der Folge zu einer Tradition entwickeln? Danach wurde es relativ ruhig, nicht nur bei der Feuerwehr, sondern auf der ganzen Welt. Die Corona-Pandemie bestimmte unser Leben. Ab März 2020 war ein normaler Übungsdienst nicht mehr möglich, schnell wurden Videokonferenzen organisiert und theoretische Inhalte vermittelt. Über das ganze Jahr hinweg konnten keine Versammlungen, Kameradschaftsabende oder ähnliches stattfinden. Auch die Jugendfeuerwehr musste pausieren. Erwähnenswert ist noch die Neugestaltung des Schulungsraumes. Die alten Stühle wurden restauriert und neu bezogen. In dem Zusammenhang ging ein großer Dank an Raumausstatter Roland Müller. Ebenfalls mussten die Spinde der Einsatzkräfte nach der Revision des Technischen Prüfdienstes Hessen aus der Fahrzeughalle weichen. Ein Provisorium musste her, die Spinde sind nun im ehemaligen GBI-, Wehrführer-Büro und Teilen der Werkstatt untergebracht. Aus dem zu kleinen Jugendfeuerwehrraum wurde ein Gefahrstofflager, das ehemalige große Lager beherbergt nun die Spinde für die Jugendfeuerwehr. Wie lange wird dieser Bauzustand bestand haben?

Auch im Jahr 2021 drehte sich nach wie vor viel um die Pandemie. Immer wieder waren Einschränkungen notwendig und Veranstaltungen konnten nicht in gewohnter Weise stattfinden. Dennoch stand das Feuerwehrleben nicht still. Wehrführer Robert Klärner zog nach Rostock, sein Stellvertreter Patrick Zeugner gab den Posten aus persönlichen Gründen ab. Das neue Führungsduo der Einsatzabteilung bildeten Sven und Lisa Witzel. Sie durften direkt die 30. traditionelle Übung mit Lauchröden und Unterellen im eigenen Ort organisieren. Im Anschluss an die Übung wurde Udo Schulz aus der Einsatzabteilung verabschiedet, der mit Erreichen der Altersgrenze aus dem aktiven Dienst ausgeschieden ist. Des Weiteren wurde die Jahreshauptversammlung erstmalig in Hybridform durchgeführt. Einige Mitglieder trafen sich in Präsenz in der Fahrzeughalle, andere nahmen digital vom heimischen Bildschirm teil. Zum Firefighter of the year wurde Heiko Schmidt gekürt, da er nicht nur die Kasse vorbildlich führte, sondern auch immer stets beratend zur Verfügung stand. Mit der Einführung einer ergänzenden Handyalarmierung (neben dem Sirenenalarm und der Pageralarmierung) ist fortan eine bessere Planung der Einsätze und Übungsdienste möglich, da genauere Rückmeldungen gegeben werden können. Es mussten auch wieder zahlreiche Einsätze bewältigt werden. Definitiv in Erinnerung bleibt das Schneechaos vom 08.02.2021. Viele Einsätze über einige Stunden hinweg, stundenlanger Stau auf der BAB 4, alles kam zum Erliegen. Nicht nur eine Herausforderung für die heimische Feuerwehr.

Das Jahr 2022 war durch viele Einsätze gekennzeichnet. Besonders erwähnenswert ist die Unterstützung bei einem Waldbrand bei Sontra-Blankenbach sowie ein herausfordernder Verkehrsunfall zwischen einem LKW und einem Kleinbus auf der B400 zwischen Unhausen und Ulfen bei 35 Grad und extremer Hitze. Nicht zu vergessen bleibt aber auch der erste Tunnelbrand im Werra-Meißner-Kreis. In der Tunnelbaustelle „Alberberg“ bei Unhausen musste ein Maschinenbrand im Tunnelinneren bekämpft werden. Außerdem war die Feuerwehr-Grenztour mit 12 Läufern zu Gast in Herleshausen, welche den ehemaligen Grenzverlauf innerhalb von 10 Tagen zur Unterstützung der Deutschen Krebshilfe mit voller Einsatzkleidung samt Atemschutzgerät meisterten. Im Rahmen einer gemeinsamen Übung mit der Jugendfeuerwehr wurde Bernd Schulz aus der Einsatzabteilung verabschiedet, der mit Erreichen der Altersgrenze leider aus dem aktiven Dienst ausschied. Im Sommer stand die 50. Zeltkirmes in Herleshausen auf dem Programm, hierbei wurde die Feuerwehr als beste Umzugsgruppe prämiert. Während der Jahreshauptversammlung standen die Neuwahlen auf dem Programm, der geschäftsführende Vorstand um Tobias Hauss, Erik Larbig und Heiko Schmidt wurde wiedergewählt. Anlässlich dieser Versammlung wurde Bernd Hohmann zum Firefighter of the year 2022 ausgezeichnet.

Was bringt uns die Zukunft?

Die Zukunft bleibt sicherlich spannend. Problematisch werden vor allem der Mitgliederschwund und die Tagesalarmsicherheit. Schon jetzt gibt es diesbezüglich kaum noch Spielräume. Dankbar sind wir über jeden Mitmenschen, der sich freiwillig bei uns engagieren möchte. Die bundesweite Struktur der Freiwilligen Feuerwehren ist einmalig und vorbildlich. Alle Bundesbürger stehen in der Pflicht, sich für das Allgemeinwohl und dem Erhalt der jetzigen Struktur einzusetzen. Deswegen machen Sie mit und tragen Sie dazu bei … wir freuen uns über Ihr Interesse und Ihre Unterstützung. 

Text zur Chronik: Elisabeth und Horst Albrecht, Jürgen Schulz, Wilhelm-Ernst Kühn, Mario Mißler 

 

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