Ausbildung und Training für den Ernstfall

In der Woche vom 04. – 10.09. war auf dem Werdchen in Eschwege eine mobile Brandsimulationsanlage aufgebaut. Hier hatten die Atemschutzgeräteträger aus dem Werra-Meißner-Kreis die Möglicheit, eine realitätsnahe Übung mit “richtig Feuer” zu absolvieren und sowohl Technik, als auch Fitness unter Beweis zu stellen. Grundlage zur Teilnahme bildete ein verbindliches eLearning-Modul der Landesfeuerwehrschule Kassel. Hier wurde in ca. drei Stunden ein sehr umfassender Abriss über Einsatzgrundsätze, Vorgehen und Technik wiederholt, damit alle Trupps auf aktuellem Stand die Übung durchlaufen konnten und wichtige Grundsätze aufgefrischt wurden.

Nach der Anmeldung ging es in das Vorbereitungszelt. Hier bekam man einen Betreuer zur Seite gestellt, der die gesamte Übung begleitete und dokumentierte. So wurden Fehler direkt erkannt und Sicherheitsrisiken in der Übung minimiert. Jeder Trupp baute nun sein Atemschutzgerät zusammen, welches mittels Flasche auf dem Rücken Luft für 20-30Minuten bereit hält. Danach wurde die Schutzkleidung vollständig und richtig angelegt und gegenseitig kontrolliert, sodass keine Körperstelle unbedeckt blieb. Nach einer kurzen Einweisung in Anlage und das Szenario, ging es zusammen mit dem Betreuer zum ersten Übungsobjekt.

In Zwei Containern wurde unter Nullsicht das Absuchen eines Raumes mit vielen Hindernissen geübt. Dabei galt es eine 80Kg schwere Puppe zu finden und aus dem Raum zu bringen. Zur Sicherheit und zum wieder Auffinden des Rückweges, musste ein mit Wasser gefüllter Schlauch samt Strahlrohr die ganze Zeit mitgezogen werden. Dieser wog knapp 30Kg und machte daraus einen richtigen Kraftakt. Die Fortbewegung erfolgte im Kriechgang, da am Boden die Sicht am besten ist und man sich langsam voran tastete. Aufgrund der starken Vernebelung mit einem sehr dichten und standfesten “Diskonebel” konnte man keine 10cm weit gucken.

Im zweiten Teil wurde es richtig heiß – hier erzeugte man mittels einer Gasanlage meterhohe Flammen im Inneren, die durch spezielle Techniken und Einstellungen mit gezielten Wassereinsatz nieder geschlagen werden mussten. Da konnte man die erlernte Theorie in der Praxis ausführlich testen. “Welche Löschmethode klappt am besten und wieviel Wärme wirkt trotz der guten Schutzkleidung auf den eigenen Körper.” Schnell merkte man, wie bei einer “Durchzündung” der kleine Raum in wenigen Sekunden viele hundert Grad heiß wurde. Durch das Ablöschen entstand sehr viel heißer Wasserdampf, an dem sich der Trupp bei falschen Vorgehen, trotz der Schutzkleidung, schnell verbrühen konnte.

Nach erfolgreichem Ablöschen ging es zum fach- und sachgerechten Ablegen der Schutzkleidung. Hier hat sich in letzter Zeit viel getan und weiterentwickelt. So ist der aktuelle Stand, dass man möglichst lange die Luftversorgung aus der Flasche beim Ausziehen angeschlossen lässt, damit keine giftigen Stoffe, die sich in der Schutzkleidung festgesetzt haben, den Weg in die Lunge finden oder über die Haut den Körper kontaminieren. Auch dieser Prozess dauerte etwas, selbst wenn der Flaschendruck schon mittels eindringlichem Pfeifton signalisierte, der Luftvorrat ist gleich aufgebraucht. Nach dem Prozedere werden die verunreinigten Sachen im Einsatzfall sicher in Säcke gepackt und zu einer Spezialfirma zur Reinigung gegeben.
Zum Abschluss gab es eine umfassende Manöverkritik vom zuständigen Betreuer. Hier wurden Fehler direkt angesprochen, Fragen beantwortet und natürlich auch Lob verteilt.
Durch diesen Ablauf konnte wirklich sehr effektiv und gut trainiert werden. Dies bot einen echten Mehrwert für alle Trupps die teilgenommen hatten und erhöhte somit deren Ausbildungsstand.


Alle Teilnehmer sind sich einig: viel Gelernt, viel wertvolle Erfahrung gesammelt und vor allem: praktisches Testen ist durch Nichts zu ersetzen! (dha)

Fotos: Firma Dräger und D. Harseim

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