Pressemitteilung zur Verbandsversammlung des Kurhessisch-Waldeckschen-Feuerwehrverbandes in Herleshausen:
Am vergangenen Samstag (22.03.2014) fand im nord-osthessischen Herleshausen (Werra-Meißner-Kreis) die diesjährige Verbandsversammlung des Kurhessisch-Waldeckschen-Feuerwehrverbandes statt. Von insgesamt 68 Delegierten kamen 59 Kameradinnen und Kameraden in den beschaulichen Südringgau. Beeindruckend war auch die große Teilnehmerzahl der Ehrengäste. Somit konnte Verbandsvorsitzender Werner Bähr über 80 Anwesende in der gut gefüllten Mehrzweckhalle begrüßen.
Als Hausherr des Veranstaltungsortes war es Bürgermeister Scheld vorbehalten, gleich zu Beginn ein Grußwort an die Versammlung zu richten. Er verwies auf das vorhandene Risikopotenzial innerhalb seiner Gemeinde mit lediglich 2.900 Einwohnern. Neben der Autobahn A 4 führen auch die ICE-Schnellfahrstrecke und der Flussverlauf der Werra durch das Gemeindegebiet. Für eine Kommune unter dem „Kommunalen Rettungsschirm“ eine besondere Herausforderung. Deshalb machte Bürgermeister Burkhard Scheld während seines Grußwortes Werbung für eine erhöhte Förderung für die Gemeinde Herleshausen. Zustimmung erhielt Scheld durch den Landrat des Werra-Meißner-Kreises, Herrn Stefan Reuß. Er ging auch auf die bevorstehenden Aufgaben im Rahmen der Bundesautobahn 44 ein. Außerdem zeigte sich Stefan Reuß erfreut über die Auswahl der Versammlungsstätte. „Herleshausen ist seit 25 Jahren ein historischer Ort, von der Grenzöffnung hat die ganze Region profitiert.“ Auch Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke erinnerte zu Beginn seines Grußwortes an die damalige Öffnung des Grenzüberganges in Herleshausen. Dr. Lübcke ging vor allem auf die aktuellen Neuigkeiten im Bereich des Brand- und Katastrophenschutzes ein. Auch unter der neuen Landesregierung wurde die 30-Millionen-€-Garantie festgeschrieben. Demzufolge stehen im Haushalt des Landes Hessen jährlich 30 Mio. € für den Brandschutz zur Verfügung. Regierungspräsident Lübcke zeigte sich enttäuscht über das Vorgehen mancher Feuerwehrführungskräfte hinsichtlich der A 44 – Kritik. Diesbezüglich verwies er auf seine ständige Gesprächsbereitschaft. „Ich bin Feuerwehrmann und setze mich immer sachlich für die Belange ein“ so Dr. Lübcke abschließend.Landesbranddirektor Harald Uschek stellte die novellierten Gesetze und Verordnungen hinsichtlich des Brand- und Katastrophenschutzes vor. Er ging außerdem insbesondere auf das länderübergreifende Hilfeersuchen Sloweniens vom Januar 2014 ein. Mit über 10 großen Notstromaggregaten des Landes Hessen und über 50 Helfern machte man sich auf den Weg nach Slowenien. „Was die Helfer dort erlebten war eine tatsächliche Schnee- und Eiskatastrophe“ so Uschek. Der Einsatz war mit Erfolgt gekrönt. Über mehrere Tage konnten Krankenhäuser, Schulen, etc. mit den hessischen Notstromaggregaten versorgt werden. Aktuell berichtete der Landesbranddirektor von einer Vereinbarung zwischen dem Hess. Ministerium des Innern und für Sport sowie dem Hess. Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung. Demnach wird nunmehr dauerhaft eine flächendeckende Notdienstrufbereitschaft von Hessen Mobil sichergestellt. Im Klartext sind die Straßenmeistereien endlich wieder dauerhaft erreichbar. Eine positive Entwicklung für alle Freiwilligen Feuerwehren. Verkehrsabsicherungsmaßnahmen oder das Beseitigen von großflächigen Ölspuren sind keine primären Aufgaben der ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen. „Insofern ist es absolut notwendig, dass Hessen Mobil nun auch wieder nachts einsatzbereit ist“ so Harald Uschek abschließend.
Als nächsten Redner begrüßte Werner Bähr besonders Herrn Staatsminister Michael Roth. „Ich bin nach Herleshausen gekommen, weil mir die Freiwilligen Feuerwehren besonders wichtig sind“ so Michael Roth zu Beginn seines Grußwortes. Im Rahmen seiner Tätigkeit als Staatsminister für Europaangelegenheiten hat er großen Bezug zu den Strukturen in anderen Ländern. „Das System in Deutschland ist einmalig, hierauf können wir stolz sein und müssen alles dafür tun, die Sicherstellung des Brand- und Katastrophenschutzes auch weiterhin auf freiwilliger Basis sicherzustellen.“ Laut Staatsminister Roth muss es gelingen, dass Ehrenamt interessant und so einfach wie möglich zu gestalten. Dieser Aussage schloss sich auch Landtagsabgeordneter Dirk Landau an. Förderlich ist aus seiner Sicht die 30-Miollionen-€-Garantie seitens der hessischen Landesregierung. „Eine solche Fördersumme ist bundesweit in der Art einmalig.“ Die finanzielle Ausstattung der Gemeinden wird sich ab 2016 zusätzlich verbessern. „Der Kommunale Finanzausgleich wird angepasst und wird sich positiv auf den ländlichen Raum auswirken“ so Landau. Im Anschluss übernahm Landtagsabgeordneter Dieter Franz das Wort. „Der Bereich Feuerwehr wird in Hessen besonders hervorgehoben. Wenn es um den Brand- und Katastrophenschutz geht, dann sprechen wir im Landtag eine Sprache.“ Deswegen lobt auch Dieter Franz die jährliche Garantie von 30 Millionen Euro für Maßnahmen des Brandschutzes und der Allgemeinen Hilfe.
Polizeivizepräsident Bernd Paul ging auf das enorme Ansehen der Freiwilligen Feuerwehren ein. „Die Bevölkerung weiß zu schätzen, welche Aufgaben durch die Freiwilligen Feuerwehren bewältigt werden.“ Außerdem verwies Bernd Paul auf die sinnhafte Jugendarbeit. Dies kann und muss seitens der Polizei unterstützt werden. „Die Jugendlichen sind beschäftigt, integrieren sich in einer Gemeinschaft und kommen hierdurch auf keine anderen Gedanken“ ergänzt der nordhessische Polizeivizepräsident.
Der Leiter der Landesfeuerwehrschule, Silvio Burlon, ging im Anschluss auf die aktuellen Veränderungen im Lehrgangsplan ein. Eine Besonderheit stellte in 2013 die Durchführung von Lehrgängen mit zusätzlicher Kinderbetreuung dar. „Es freut mich, dass sowohl Mütter, als auch Väter von dieser Möglichkeit Gebrauch machen.“ Die Hess. Landesfeuerwehrschule präsentiert sich familienfreundlich und wird die Lehrgänge auch zukünftig in den Ferien anbieten. Silvio Burlon berichtete außerdem noch einmal von dem Slowenieneinsatz. Der Eindruck vor Ort war erschreckend. Über drei Wochen waren weit mehr als 100.000 Menschen ohne jeglichen Strom. Die Notstromversorgung durch die Aggregate des Landes Hessen war die Rettung für viele Einwohner Sloweniens. „Mit Herzlichkeit wurden wir deswegen auch nach knapp zwei Wochen verabschiedet“ so Silvio Burlon zum Abschluss seines Grußwortes.
Nach den vielen Grußworten legte Verbandsvorsitzender Werner Bähr seinen Jahresbericht ab. Die Einsatzkräfte werden immer weniger. „Momentan haben wir den gesellschaftlichen Wandel, der demographische Wandel wird uns erst noch treffen“ so Bähr zu Beginn seiner Rede. Die Lebensorientierung der jungen Menschen hat sich gewandelt. 83 % der unter 30-Jährigen wollen Spaß haben. Für ein Ehrenamt bleibt deswegen kaum Zeit. Workshops für die Nachwuchsgewinnung sind deswegen richtig, aber nicht alleine zielführend. Laut Werner Bähr sind die Führungskräfte das A und O. „Nicht nur fachlich, sondern auch persönlich müssen die Wehrführer geeignet sein.“ Außerdem dürfen wir unsere Freiwilligen Feuerwehren nicht überlasten. „Es muss uns gelingen, dass die Feuerwehren nur noch die primären gesetzlichen Aufgaben bewältigen müssen.“ Das Beseitigen von Ölspuren, die Verkehrsabsicherung sowie das Betreuen von Personen belasten die ehrenamtlichen Einsatzkräfte zusätzlich. „Diese Aufgaben gehören keineswegs in unseren Zuständigkeitsbereich und verbessern nicht die Motivation der Feuerwehrangehörigen.“ Werner Bähr stellte klar, dass das bundesweite „Modell“ nur funktioniert, weil wir so viele sind. „Werden wir immer weniger, so wird das System auf freiwilliger Basis nicht mehr lange bestehen bleiben können“ so Bähr. Neben der Personalproblematik standen auch der Digitalfunk und die zurzeit ausgesetzte Bahnausbildung im Vordergrund. Der Digitalfunk ist auf dem Vormarsch und funktioniert inzwischen weitestgehend problemlos. Bezüglich der zurzeit nicht stattfindenden Bahnausbildung wird sich Werner Bähr noch einmal intensiv mit der Deutschen Bahn AG auseinandersetzen. „Es kann nicht sein, dass die Bahn keine Ausbildungskosten mehr übernimmt, wir aber die Hilfeleistungen entlang der Bahnstrecken sicherstellen müssen“ ergänzt Bähr. In seinem Jahresbericht verwies der Verbandsvorsitzende abschließend auf die Neuwahlen des Verbandsvorstandes in 2016. Nach 15 Jahren steht Werner Bähr dann nicht mehr zur Wiederwahl. Die Kreisfeuerwehrverbände sind nunmehr bereits angehalten, einen potentiellen Nachfolger zu finden.
Es folgte der Jahresbericht des Bezirksstabführers Bernd Aschenbrenner. Er ging hierbei vor allem auf den Festakt anlässlich des 50-jährigen Bestehens Feuerwehrmusik in Hessen ein. Dieses Fest wurde im Sommer 2013 in Homberg (Ohm) ausgerichtet und war letztlich ein voller Erfolg. Außerdem berichtete Bernd Aschenbrenner von der 1. Hessischen Feuerwehrmusikmeisterschaft. Dieser Wettkampf wurde erstmalig in 2013 in Fulda durchgeführt und löste die Landeswertungsspiele ab.
Geschäftsführer Heiko Hofmeister stellte den Kassenbericht sowie den Haushaltsplan 2014 vor. „Die Kassenlage ist geordnet“ so der agile Geschäftsführer. Außerdem ging er kurz auf das Ehrungswesen ein. Erich Fischer agierte als Kassenprüfer und stellte den Antrag auf Entlastung des gesamten Vorstandes. Einstimmig sprachen die 59 Delegierten dem Verbandsvorstand das Vertrauen aus. Im kommenden Jahr wird die Kasse durch den Kreisfeuerwehrverband Werra-Meißner geprüft.
Zum Abschluss der Verbandsversammlung hatte Jochen Rietdorf noch eine Überraschung im Gepäck. Der Landesstabführer überreichte Werner Bähr das Musikerehrenzeichen in Silber. „Werner Bähr unterstützt seit Jahren die Feuerwehrmusik in Hessen und setzt sich überdurchschnittlich für die Belange ein“ so Jochen Rietdorf in seiner Laudatio. Der Verbandsvorsitzende zeigte sich angetan von der Ehrung und verwies auf die Wichtigkeit der Feuerwehrmusik.
Nach knapp drei Stunden konnte Werner Bähr das Schlusswort einleiten. Er zeigte sich überaus zufrieden mit dem Ablauf der Verbandsversammlung. Er dankte vor allem für die offenen und ehrlichen Grußworte der Gäste sowie dem stets guten Miteinander. Seinen besonderen Dank richtete Werner Bähr aber an die Freiwillige Feuerwehr Herleshausen. „Mit viel Engagement haben die Einsatzkräfte um Gemeindebrandinspektor Udo Schulz die Veranstaltung organisiert. Die Verpflegung, die Parkplatzeinweisung, aber auch die Dekoration war absolut vorbildlich.“ Der Verbandsvorsitzende wünschte den Anwesenden eine gute Heimreise und dankte für den disziplinierten Veranstaltungsverlauf.
Fazit der FFW Herleshausen: Die Veranstaltung war absolut positiv. Wir konnten unsere Gäste in einer netten Atmosphäre begrüßen. Das Lob geht an alle Helfer/innen der Jugendfeuerwehr, Einsatzabteilung und der Alters- und Ehrenabteilung. Euch allen gehört der Dank des Vorstandes!
gez. M. M.
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